DIE REPORTAGE

Heute von unserem Korrespondenten Frederic Frinthcough

Mittlerweile scheint es gesichert, was zuvor noch als Gerücht gehandelt wurde: Grossbritanniens groesster Chemiekonzern ICI entwickelte unter hoechster Geheimhaltung ein neues Feuerloeschmittel. Fachleute nennen dieses hochkomplizierte chemische Produkt, dessen Entwicklung ICI mehrere Jahre und viele Millionen Pfund gekostet hat, kurz W.A.S.S.E.R. (Wirkungs-Aktives SchnellSpritz EnergieReservoir).

Es heisst, das WASSER hervorragend zur Bekaempfung von Braenden in Wohn-, Buero-, und Lagerhaeusern geeignet ist. Es soll sich auch relativ billig herstellen lassen. WASSER-Gegner stehen der Planung skeptisch gegenueber, dass WASSER in der Naehe dichtbesiedelter Objekte in Mengen von rund 50000 Hektolitern in offenen (!) Teichen oder grossen Tanks zu speichern.

SCHWERE BEDENKEN

Die Konsumenten und Umweltschuetzer hegen allerdings schwere Bedenken gegen die Verwendung des WASSERs. Einer hat darauf hingewiesen, dass ein Mensch, der seinen Kopf ein einen Eimer WASSER steckt, in etwa drei Minuten tot ist. Da jeder der von ICI geplanten Tanks genug Wasser fuer eine halbe Million Eimer zu je acht Litern enthaelt und jede Eimerfuellung ein paar hundert mal verwendet werden kann, wuerde ein einziger (!) Tank ausreichen, um die Bevoelkerung Grossbritanniens auszurotten.

Dieses allein sollte der Regierung zum Anlass sein, ein sofortiges Stop der WASSER - Produktion zu erlassen. Doch wie ein Pressesprecher bekannt gab, stehe die Entscheidung noch aus und werde vorher durch Fachausschuesse geprueft werden muessen.

Ein Sprecher der Feuerwehr wollte wissen, wie das neue Mittel auf extreme Hitze reagiert. Er hatte erfahren, dass man WASSER auch zum Bierbrauen verwendet, und fuerchtet nun, dass die Daempfe die Feuerwehrleute betaeuben koennten.

Der Vorstandsvorsitzende der real-rechts-und-links-fundierten Politos der Abgeordnete der 'Gruenen' hat festgestellt, dass es Baumwolle zum Einlaufen bringt und will wissen, was es dann wohl erst auf den Menschen fuer eine Wirkung haben mag. Er sieht die persoenliche Entfaltung des Einzelnen in einem wesentlichen Punkte gefaehrdet.

Seitens ICI sind zu diesen Vorwuerfen noch keine Stellungnahmen zu verzeichnen.

Der britische Innenminister ist im Unterhaus gefragt worden, ob er die Herstellung und Lagerung der lebensgefaehrlichen Fluessigkeit nicht lieber verbieten wolle. Seine Antwort: Zunaechst einmal muesse man die Sache gruendlich untersuchen. Er werde die verantwortlichen Stellen mit der Ausarbeitung eines umfassenden Berichts beauftragen.

F.Frinthcough fuer P.M. aus London.

(Mg) Aus "Peter Moesleitners perversem Magazin"