*Modernes Marketing und "Sponsored Church"*

von: Jens Ullrich

Seit Jahren waechst vor den Augen der Oeffentlichkeit und der Kirchenfuehrer ein Problem heran, welches neben dem hohen Mitgliederschwund die Substanz der grossen christlichen Glaubensbewegungen bedroht. Die Spendenbereitschaft in der Bevoelkerung sinkt dramatisch. Mag dies nun an den Steuererhoehungen, am Solidaritaetszuschlag oder dem Preisanstieg bei Mc Donalds liegen, guter Rat ist teuer und dringend von Noeten.

Doch zum Glueck eroeffnet sich dem Leser, der sowohl in der Marktwirtschaft wie in der Historie bewandert ist, ein Weg der Vermoegensbildung, der nach Jahrhunderten des Erfolges in Vergessenheit geraten ist. Vor Jahrunderten wurde der Bau von Kirchen und deren aufwendige Innenausstattung von wohlhabenden Kaufleuten finanziert, deren Abbild dann im Gegenzug fuer die Ewigkeit festgehalten die Kirchenwaende zierten und auch heute noch teilweise zu bewundern sind. Hierbei werden die Personen unauffaellig in Fresken integriert, die Bibelszenen darstellen.

Nun gibt es aber viele Kirchenhaeuser juengeren Datums, deren Waende schmucklos kahl dem glaeubigen Betrachter entgegenstarren.
Daher liegt die Frage nahe, ob man diesen Brauch nicht in modernerer Form wiederbeleben koennte. Die daraus resultierenden Moeglichkeiten waeren enorm. So koennten neben Personen des oeffentlichen Lebens auch fachspezifische Betriebe auf diese Art verewigt werden. Denkbar waere somit zum Beispiel, eines der hohen Fenster des Hauptschiffs mit dem "Klosterfraumelissengeist"-Emblem zu schmuecken, was sowohl nuetzlich als auch aesthetisch ist und sich leicht in das Gesamtbild integrieren laesst. Auch das Mc Donalds-Zeichen mit Blattgold auf einen der tragenden Doppelboegen aufgetragen ergibt eine effektive Werbung, die auch juengere Gemeindemitglieder anspricht. Gleichzeitig koennte dieser Konzern auch gleich die Oblaten stellen. Bei groesseren Spenden waere auch ein Big Mac, unauffaellig in ein Bild des Abendmahles eingefuegt, denkbar.

Aber auch fuer Automabilkonzerne eroeffnen sich in dieser Art von Marketing neue Horizonte. So koennte der Stern von Bethlehem unauffaellig durch den Counterpart von Mercedes-Benz ausgetauscht werden, und Maria koennte den Stall nicht auf einem Esel, sondern in einem Fiesta erreichen. Diese und andere nuetzliche Werbeideen erfreuen sowohl die edelen Spender als auch die Schatzmeister der Kirche und machen den Gottesdienst abwechselungsreicher, wodurch besonders die juengere Generation vermehrt zum sonntaeglichen Kirchgang animiert wird.

Natuerlich werden die Ausstellungszeiten der Fresken zeitlich begrenzt (je nach Groesse der Spende), damit das Angebot an Werbeflaeche gewahrt bleibt. Hierdurch koennen die Bilder auch gleichzeitig in regelmaessigen Abstaenden modernisiert und dem Zeitgeschmack angepasst werden.

Alles in allem eine gute Idee fuer einen guten Zweck.