Alan Parsons: Ein Hundeleben

Quelle: Playboy 11/96, Rubrik "Typisch Frau"

Es ist nicht leicht, ein Weibchen gefuegig zu machen. Du musst wissen, wann du ihr Liebe gibst, wann du ihr erlauben kannst, auf dem Sofa Platz zu nehmen und wann es besser ist, sie im Garten zu lassen. Du musst wissen, wann du ihr eine klebst und wann es besser ist, sie zu kuessen.

Mit Hunden ist es ganz genauso. Maenner verstehen Hunde. Ein Hund ist der beste Freund des Mannes - ein loyaler Kamerad, den du so sehr liebst, dass du ihm sogar den gelegentlichen Versuch, dein Bein zu begatten, nicht uebelnimmst. Es gibt nicht viele Freunde, von denen du das behaupten kannst.

Frauen und Hunde sind verschieden. Fuer die typische Frau ist der Hund kein Freund - egal, was sie fuer einen Aufstand um den bemitleidenswerten Bastard veranstaltet. Fuer sie ist er nichsts weiter als ein Mode-Accessoire. Eine Handtasche, die ihre Hand leckt. Und weil Frauen Hunde bloss fuer schmueckendes Beiwerk halten, glauben sie, mit ihnen machen zu koennen, was sie wollen.

In den Augen eines Mannes verkoerpert der Hund Qualitaeten, die Menschen oft vermissen lassen - Loyalitaet, Lebenslust, Mut, die Faehigkeit, Postboten zu beissen und sinnlos Autos hinterherzujagen. Es ist nicht uebertrieben, zu behaupten, dass der Hund dem Mann mehr als der Mensch bedeutet, waehrend er fuer eine Frau weit unter dem Homo Sapiens auf der Lebewesen-Skala rangiert. Manche Hunde werden immer nur Frauen gehoeren. Welcher gesunde Mann wollte schon einem winzigen Shih-Tzu ein Zuhause bieten? Oder einem Pekinesen? Oder einem Chihuahua? Fuer einen Mann qualifizieren sich diese japsenden kleinen Kreaturen kaum zum Hund. Es sind bellende Ratten. Klobuersten, die an die frische Luft muessen. Es sind Hunde fuer Frauen.

Diese Hunde gehen in Restaurants. Sie werden aufgedonnert wie Spielzeugaeffchen. Sie gehen zum Friseur, zur Manikuere, und sie baden haeufiger als ein durchschnittlicher Kerl. Kurzum, sie benehmen sich unter gar keinen Umstaenden wie Hunde. Sondern wie Frauen. Natuerlich gehoert nicht jeder Hund im Besitz einer Frau zur Rasse dieser laecherlichen kleinen Scheissmaschinen. Manchmal haben Frauen auch grosse Hunde. Aber dann sind es meistens sehr, sehr grosse Hunde. Manchen Frauen kommt es eben immer nur auf die Groesse an. Wenn sich eine Frau nicht fuer eine kurzatmige Klobuerste entscheidet, dann muss es mindestens ein Dobermann, eine Dogge oder ein Rottweiler sein. Und es ist ja auch nichts dabei, grosse zu bevorzugen. Einige der reizendsten Frauen, die mir begegnet sind, hatten eine Schwaeche fuer grosse. Aber unleugbar machen sich Frauen, die ihr Bett mit einem Rottweiler teilen, irgendwie verdaechtig. Was ist ihr Problem?

Wenn sie es auf ein grosses, tumbes Tier abgesehen haben, das den ganzen Tag herumsitzt und sich die Eier leckt, warum ziehen sie dann nicht mit einem Bayern-Muenchen-Fan zusammen? Eine Frau, die sich so ein Riesenvieh haelt, ist genauso grotesk, wie eine, die mit einer klaeffenden Klobuerste lebt. Weil sie sich in dem Sinne ueberhaupt keinen Hund haelt. Wenn die Miniatur-Toele ein Kind-Ersatz ist, dann ist das Kalb ein Mann-Ersatz.

Maenner wuenschen sich Hunde, die ficken, fighten und furzen. Einen Hund, der sich den Schwanz kratzt, auf dem Sofa einschlaeft und manchmal nicht merkt, dass seine Zunge heraushaengt. Er will einen Hund, mit dem er dieselben Interessen teilt. Hunde wurden nicht zu Restaurantbegleitern oder Bettgefaehrten geboren. Sie sind dazu da, im Park am Hintern jeder laeufigen Huendin zu schnuppern. Die beiden Unterschiede zwischen dir und deinem Hund sin, dass er sich nicht in Bars herumtreibt und du auf jemand anders angewiesen bist, der dir die Eier leckt.

Ein guter Hund muss keine Killermaschine sein. Aber genausowenig sollte er zur Witzfigur verkommen. Nur, Frauen koennen Hunde einfach nicht so akzeptieren, wie sie sind. Er wird immer nur ein Ersatzspielzeug sein. Ein Stellvertreter fuer das Baby, dass sie nicht bekommen, den Mann, den sie nicht gebumst haben. Moeglicherweise wecken Hunde unsere Kindheitserinnerungen. Maenner erinnern sich, wie sie ueber die Wiesen getobt sind und an Baeume gestrullert haben. Frauen erinnern sich, wie sie mit ihren Puppen spielten.

Doch Hunde sind wie Maenner. Wenn du sie zu sehr domestizierst, raubst du ihnen die Seele. Hunde sollten beschnuppern duerfen, was sie wollen, fressen duerfen, was sie wolle, und rammeln duerfen, wen sie wollen. Und zwar von hinten. Wie Maenner sind sie frei geboren und muessen frei bleiben. Und bis Frauen das kapiert haben, sollten sie nur Hauskatzen halten duerfen.

Tony Parsons.